Ein paar Worte zur Einteilung der Alpen in Gebirgsgruppen

Für die Ostalpen haben sich die Alpenvereine im Jahre 1984 auf eine Einteilung festgelegt, die zweckmäßig ist. Sie findet sich wieder in den Hüttenführern des Rother-Verlags und den Nummern der Alpenvereinskarten. In der Praxis der Literatur (insbesondere bei Tourentipps in Bergzeitschriften) wird sie zumeist beachtet (Ausnahmen bestätigen die Regel). Sie hat übrigens Tradition und baut auf der "Moriggl-Einteilung" auf, die der namensgebende Alpenvereins-Generalsekretär 1924 veröffentlichte. Als Ergänzung für den Hausgebrauch habe ich die Dolomiten noch weiter in die bekannten Stöcke unterteilt (wer schon einmal eine Dolo-Hütte im Rother-Führer gesucht hat, weiß warum!) und die "Bernina-Alpen" wie es der Bergsteiger kennt in "Bernina" und "Bergell".

Für die Westalpen fehlt eine "offizielle" Festlegung. Mittlerweile hat sich der Rother-Hüttenführer auch der Westalpen bemächtigt und verwendet eine eigene Einteilung ohne Quellenangabe, die sich auch im Verlagsprogramm findet. Ich habe meinen Tourentipps-Zettelkasten jedoch schon einige Zeit davor aufgrund einer Einteilung des Geographen Johannes Führer (veröffentlicht in der damaligen Zeitschrift "Bergwelt", 11/1979 und 1/1980) sortiert und werde dabei auch bleiben. Wer ebenfalls Tourentipps aus Zeitschriften sammelt, wird dort sehr fantasievolle Bezeichnungen von Gebirgsgruppen finden... Die übergroßen und touristisch sehr wichtigen Walliser Alpen unterteile ich entsprechend dem Rother-Gebietsführer von M. Waeber in die einzelnen Stöcke (mit Ausnahme des Gebiets östlich des Simplon, das nach Herrn Führer die Leone-Gruppe bildet).

Kompliziert wird es insbesondere in der Schweiz, da dort die Gebirgsgruppen häufig aufgrund politischer Grenzen abgesteckt wurden (ja ja, der Kantönlis-Geist...), was natürlich Unsinn ist, da ja politische Grenzen zumeist über die Bergkämme verlaufen, während sich Gebirgsgruppen logischerweise durch Täler voneinander abgerenzen. So werden z.B. alle Berge rings um das im Kanton Uri gelegene Reusstal nach Schweizer Sicht und Führer-Publikation als "Urner Alpen" bezeichnet - und so in die Rother-Einteilung übernommen. Der Rother-Verlag gibt wiederum den Gebietsführer "Glarner Alpen" von Ulrich Tubbesing - einem Deutschen - heraus. Und dieser behandelt zu Recht in seinem Führer das ganze Berggebiet östlich der Reuss bis zum Rhein!

Wer sich für Vergangenheit und Gegenwart der verschiedensten Entwürfe der Einteilung der Alpen in Gebirgsgruppen interessiert, dem empfehle ich Heft 39 der "Wissenschaftlichen Alpenvereinshefte", erhltlich hier beim DAV-Shop.


Die Gebirgsgruppen der Ostalpen

Die Gebirgsgruppen der Westalpen

Webcam-Sammlung von Ulrich Kretschmer

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